Auf dem Eschenberg finden regelmässig Forst- bzw. Waldrundgänge statt. An diesen Anlässen treffen sich die Jägerinnen und Jäger des Lehrreviers mit den zuständigen Vertretern des Forstes, um gemeinsam den aktuellen Zustand des Waldes sowie allfällige Probleme zu diskutieren.
Nur so erfährt die Jagd, wo beim Forst «der Schuh drückt» und kann zum Beispiel in Waldregionen mit starkem Wildverbiss mit einer Schwerpunktbejagung Gegensteuer geben. Ist doch eine wichtige Aufgabe der Jagd, den Wildtierbestand so an den verfügbaren Lebensraum anzupassen, dass die Waldverjüngung mit standortgerechten Bäumen auf natürliche Weise möglich ist. Das Ergebnis sind, vom Forst gepflegte und genutzte, vielfältige und reich gegliederte bewaldete Ökosysteme, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Heimstatt bieten.
Findet keine forstliche Pflege und Nutzung statt, entwickelt sich ein dunkler Wald mit geschlossenem Kronendach (Hallenwald) und ohne abwechslungsreiche pflanzliche Unterschicht. Ein solcher Wald bietet sowohl hinsichtlich Arten- als auch Individuenzahl nur wenigen Tieren Lebensraum.
Ohne Jagd auf Schalenwild, wie zum Beispiel Reh, ist die natürliche Waldverjüngung durch Verbiss stark eingeschränkt oder sogar unmöglich. Viele und insbesondere seltene, aber ökologisch wichtige Pflanzenarten verschwinden. Die Verarmung der Vegetation führt unter anderem zu einer Abnahme des Insekten- und Vogelbestandes, während die nicht bejagten Schalenwildbestände drastisch zunehmen. Durch den zunehmenden Konkurrenzdruck um natürliche Ressourcen erfahren die Wildtiere Stress, der ihre Vitalität herab- und ihre Krankheitsanfälligkeit heraufsetzt.
Nur wenn das Wild seriös bejagt und das Holz nachhaltig genutzt wird, entsteht ein ideal strukturierter, vielfältiger Wald mit einer reichhaltigen Fauna und Flora. Damit das so bleibt, arbeiten Jagd und Forst gemeinsam daran, dass auch zukünftige Generationen abwechslungsreiche, naturnahe Waldbiotope mit hoher Biodiversität erleben können.
(Der Artikel wurde erstmals am 25. August 2021 publiziert)
Die IG WaldWild⇗ hat die wichtigsten Informationen zum Lebensraum Wald und Wild im Gleichgewicht und Ungleichgewicht in drei eindrücklichen Illustrationen anschaulich zusammengefasst:
Das PDF enthält die drei Illustrationen zum Lebensraum Wald und Wild im Gleichgewicht und Ungleichgewicht mit Erklärungen: