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Die radikale «Wildhüter»-Initiative hat einen schweren Stand

Im dicht besiedelten Kulturland des Kantons Zürich reguliert sich der Wildtierbestand nicht von alleine. Die wild lebenden Tiere würden sich ohne Milizjägerinnen und Milizjäger unkontrolliert verbreiten und massive Schäden in Wald und Flur verursachen. Um das zu verhindern, müssten grosse Naturgebiete eingezäunt werden. Weiter würden Wildtiere extrem leiden, da sie sich hinsichtlich ihres Lebensraumes und ihrer Nahrungsressourcen erheblich konkurrenzierten. Eine für den Menschen gefährliche Folge dieser Situation wäre eine starke Zunahme der Wildunfälle.

Die 1974 im Kanton Genf eingeführte Staatsjagd ist generell kein gutes Model für ein zukunftsweisendes Wildtiermanagement. Auch dort schiessen die Berufsjäger ― Wildhüter genannt ― jedes Jahr zahlreiche Wildtiere, um das Gleichgewicht Wildtier/Lebensraum zu erhalten und Schäden in der Landwirtschaft zu verhindern. Und das tuen sie mit geradezu kriegsmässiger Ausrüstung in aller Eile und Stille. Ausserdem lässt sich das Model des kleinen Stadtkantons Genf mit 12% Waldanteil nicht auf den grossen Flächenkanton Zürich mit 30% Waldanteil übertragen.

Das haben viele Menschen im Kanton Zürich erkannt. Darum hat die radikale «Wildhüter»-Initiative einen schweren Stand:

  • Der Regierungsrat sagt NEIN
  • Der Kantonsrat sagt NEIN ohne Gegenstimme
  • Alle im Kantonsrat vertretenen, politischen Parteien sagen NEIN: SVP, SP, FDP, Grüne, GLP, CVP, EVP, BDP, EDU, AL
  • PRO NATURA, die älteste Naturschutzorganisation der Schweiz, sagt NEIN
  • Der Bauernverband sagt NEIN
  • Wald Zürich (Verband der Waldeigentümer) sagt NEIN
  • Der Verband Zürcher Forstpersonal sagt NEIN
  • JagdZürich, der kantonale Jagdverband, sagt NEIN
  • Ein grosser Teil der Bevölkerung sagt NEIN

Bei Annahme der Initiative befürchtet der Regierungsrat massive Mehrkosten. Weiter verfügen die 1300 Milizjäger über genaue Ortskenntnisse und können viel feinmaschiger und rascher eingreifen, als es 80 bis 90 staatliche Wildhüter vermögen. Die zahlreichen Milizjäger sind auch lokal besser verankert als nur wenige staatliche Wildhüter, die als Berufsjäger viel grössere Gebiete betreuen müssten.

Die Initiantinnen und Initianten versuchen im Kanton Zürich die Scheinwelt von Walt-Disney-Tiertrickfilmen zu etablieren, in denen wilde Tiere sprechen können und menschliche Züge haben. Nach ihrer Vorstellung leben dann alle Wildtiere einträglich mit- und nebeneinander sowie mit dem Menschen, ohne grosse Probleme. Eine Fachkommission, die auch mit Tierschützerinnen und Tierschützern besetzt ist, soll dann nur noch in seltenen Fällen, also nach langen Diskussionen und ausnahmsweise, einen Abschuss erlauben.

Dies sind realitätsfremde Vorstellungen, die einem Märchenland entstammen und mit dem modernen Wildtiermanagement, wie es im Kanton Zürich mit der Jagd in ihrer heutigen Form bereits besteht und erfolgreich angewendet wird, nichts zu tun haben. Bleiben wir deshalb sowohl wildbiologisch als auch wildökologisch realistisch und sagen wir NEIN zur ebenso radikalen wie ideologischen Volksinitiative «Wildhüter statt Jäger».

Presseartikel «Breite Front gegen Wildhüter-Initiative» (Der Landbote)⇗
Presseartikel «Respektiert die Andersheit der Tiere» (Neue Zürcher Zeitung)⇗
Presseartikel «Der neue Moraladel trägt gute Taten aggressiv nach aussen» (Tagesanzeiger)⇗